An Gleis 1 ist „Nächste Hilfe“ garantiert: Die Bahnhofsmission Aachen ist hier eine Anlaufstelle im Mikrokosmos Bahnhof. Täglich begegnen den Mitarbeitenden der Bahnhofsmission ganz alltägliche Sorgen und Nöte, sie sind „zur Stelle, wenn das Leben entgleist“.
Missgeschicke auf Reisen, Krankheit, Pech, persönliche Krisen oder ganz und gar ausweglose Lebenssituationen: Kein Problem ist zu banal – auf dem Weg zum Bewerbungsgespräch ist ein Knopf abgegangen, ein Nähset bekommt der junge Mann - und ein paar aufmunternde Worte dazu.
„Ich habe es nirgendwo anders mehr ausgehalten außer am Bahnhofsplatz“, erzählt der Mann nach dem Tod seiner Frau. Elke Schreiber bietet ihm eine Tasse Tee an und hört ihm zu. Als Diakonin und Sozialarbeiterin leitet sie die Bahnhofsmission.
Ein anderes Mal kam ein Reisender zu uns, dem man die Geldbörse gestohlen hatte. Wir konnten ihm helfen, dass er ein Rückfahrtticket kaufen konnte“, erinnert sich Elke Schreiber
Wo Wohnungslose bei einer Tasse Tee ein Stück Heimat und Geborgenheit erfahren und Reisenden bei Problemen im Fernverkehr geholfen wird, ist das Team um Elke Schreiber mittendrin. „Wo Menschen Hilfe brauchen, sind wir da“, nennt Elke Schreibe das Engagement. Von 12 bis 16 Uhr können sich Bedürftige dort anonym aufhalten.
„Wir haben keinen speziellen Auftrag, sondern helfen überall und sofort“ beschreibt Schreiber das Alleinstellungsmerkmal. Als einzige soziale Einrichtung ist die Bahnhofsmission am Bedarf vor Ort orientiert. Das macht sie so besonders. Unabhängig von Nationalität sozialer Herkunft oder Religion, ohne Anmeldung, ohne Kosten gibt es Hilfe. Dazu gehören beispielsweise Reisehilfen oder -begleitung, die Vermittlung in Selbsthilfegruppen oder in Hilfseinrichtungen, Drogenberatung, Seelsorge, Gespräche aller Art etc…
Zurzeit sind täglich zwei Mitarbeitende im Wechsel mit ihren blauen Westen an den Bahnsteigen im und um den Bahnhof herum unterwegs. Für insgesamt 20 Ehrenamtliche zwischen 18 und 82 Jahren ist ihr Einsatzort ein spannendes und abwechslungsreiches Arbeitsfeld. Fast 32.000 Hilfestellungen geben sie jährlich. Damit auch weitehrhin der Außen- und Innendienst möglich ist, werden weitere ehrenamtlich Mitarbeitende gesucht.
"Es ist immer sehr abwechslungsreich, immer etwas Neues, internationale Gäste. Es ist einfach spannend“ stellt Günther fest. Und Astrid fügt hinzu: „ Diese Vielfältigkeit der Menschen, seien es Ängstliche, oder ganz Selbstbewusste, die ganze Palette kommt zum Bahnhof.“ Wer eine erfüllende Aufgabe sucht, kann sich ehrenamtlich in der Bahnhofsmission einbringen. Menschen zuhören und auf unkomplizierte Art helfen, das ist hier gefragt. Der Dienst im Team einer Bahnhofsmission ist mit Sicherheit nicht immer leicht – aber der Dank, die Freude und das Lächeln der Menschen sind der schönste Lohn. Durch den Einsatz der blauen Engel wird Hilfe unmittelbar spürbar. „Wir haben täglich gute Erlebnisse, weil viele Menschen durch uns wieder Hoffnung haben“, beschreibt Elke Schreiber die anspruchsvolle Arbeit. Damit ihr Team gut aufgestellt ist, legt sie auf eine gute Einarbeitung großen Wert.
Die Mitarbeitenden werden auf Wunsch ausgebildet in Gesprächsführung, Seelsorge, Krisenbewältigung. Das derzeitige Team zeichnet sich durch ein konstruktives, lebendiges und sehr gutes Miteinander aus. Teamausflüge, Teamsitzungen oder gemeinsame Exkursionen beleben die Zusammenarbeit und den Teamgeist.
Die Aachener Bahnhofsmission besteht seit 1901 und damit sogar schon länger als der eigentliche Hauptbahnhof. Heute wird sie in Trägerschaft der Wabe e.V. und von in via betrieben. Ein Aushang informiert über die Aufenthaltszeiten, Sonntagsfrühstücke und Frauentage. Im Notfall kann rund um die Uhr über die Bundespolizei oder eine spezielle Rufnummer Hilfe angefordert werden. Bestellte Hilfen im Reiseverkehr, wenn die Reise alleine zu schwer scheint, sind immer möglich.
Die Bahnhofsmission braucht finanzielle Unterstützung. Jeder Euro, der gespendet wird, macht die Arbeit weiterhin möglich.
Ökumenische Bahnhofsmission Aachen
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